Ephesus

Sendschreiben an Ephesus

Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Dies sagt der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt: Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren, und dass du Böse nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner befunden; und du hast Ausharren und hast vieles getragen um meines Namens willen und bist nicht müde geworden.

Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Denke nun daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, so komme ich zu dir und werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust. Aber dies hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hasst, die auch ich hasse.

Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist.

Zur Historie von Ephesus

Ephesus war die Hauptstadt der römischen Provinz Asien und ein Zentrum des Kaiserkultes. Zudem war sie die größte Hafenstadt und Handelsumschlagsplatz der Region. Ephesus umfasste weite Teile der heutigen Westtürkei und es gab einen ausgeprägten Götzenkult um die Gottheit Artemis welche sich im späteren Verlauf der römischen Diana anglich.

Ca. 43 Jahre vor der Abfassung der Offenbarung um das Jahr 53 n. Chr. besuchte Paulus Ephesus und blieb mehrere Jahre dort. Sein Dienst dort war so vollmächtig, dass selbst die Silberschmiede einen Aufstand gegen Paulus anzettelten, weil sie  so große Umsatzeinbußen bei Ihren Verkäufen von Götterstatuen hatten.

Die anderen Sendschreibengemeinden sind wahrscheinlich von Ephesus aus gegründet worden.

Auslegung zu Sendschreiben an Ephesus

Zunächst gibt Jesus Johannes den Auftrag an die Gemeinde zu schreiben, und zwar wortwörtlich was Jesus sagt. Er beginnt damit, dass er aussagt das er der Herr seiner Gemeinde ist und mitten unter ihnen wandelt. Das hat logischerweise zur Folge, dass Jesus genau weiß was vor Ort passiert, und er spricht es auch direkt an und zwar aus seiner Sicht.

Jesus gibt Ihnen zuerst eine Belobigung wieder, indem er Ihnen sagt was er an ihrem Handeln erkannt und für gut befunden hat. In der Gemeinde zu Ephesus war herausragend, dass sie Lügner offenbart haben und böse Menschen nicht ertragen konnten. Weiterhin haben sie vieles getragen und haben sich auch im Ausharren (Gebet, Geduld und Standhaftigkeit in Anfeindungen) bewährt und sind darin auch nicht schwach geworden. (vgl dazu den 1.Timotheusbrief, in dem von den Auseinandersetzungen mit den Irrlehrern die Rede ist)

Dann folgt jedoch auch der Tadel, dass sie die erste Liebe verlassen hätten und er fordert sie auf die ersten Werke zu tun. Andernfalls wird er ihren Leuchter wegrücken, sollten sie nicht Buße tun. Was sagt das über ihren geistlich-seelischen Zustand aus, waren sie doch standhaft in Anfeindungen und haben sogar falsche Apostel entlarvt? Die erste Liebe die Jesus hier anspricht, meint wohl mehrere Dinge. Zum einen vermisst er wohl das Feuer des Glaubens der Anfänge und die daraus resultierenden Werke. Also Bekehrungen, vollmächtige Wunder und geistliche innere Veränderungen der Menschen, eben die Früchte des Geistes. Was bedeutet, dass sie ihr geistliches Potenzial nicht voll ausgeschöpft hatten und wohl durchaus mehr hätten erreichen können.

Zum anderen war möglicherweise die Liebe untereinander eingeschlafen und man hat sich innerhalb der Gemeinde übergangen und wurde oberflächlich und gleichgültig in den Beziehungen untereinander, welches seinem Gebot der Liebe untereinander widersprach. Woraufhin als Folgekonsequenz die göttliche Kraft und Vollmacht nach Innen und Außen nachließ. Somit zog das eine das andere nach sich und sie befanden sich damit in einem unvorteilhaften Kampf mit falschen Propheten und Anfeindungen, welche wohl auch überhand nahmen und die geistliche Frucht noch mehr runterdrückte. Die Kraftquelle der Liebe und Freude an Jesus war dabei am Versiegen.

Über die Wichtigkeit der Ausgewogenheit von Wahrheit und Liebe hatte Pls schon in seinem Brief an die Epheser geschrieben vgl besonders Eph 4,15

Die Gemeinde bestand nun bereits in der nachfolgenden Generation, was diesen Niedergang vielleicht erklärt.

Dieser Tadel von Jesus war also nicht ohne und hatte seine Berechtigung, diente er auch dazu die Gemeinde aus ihrer Lethargie zu erwecken. Nachdem sie dies nun wissen, fordert Jesus sie zu einem klaren Umgang damit auf und ruft zur Buße.

Die Drohung das Jesus bei fehlender Buße einschreiten wird und den Leuchter wegrücken würde, ergibt sich aus der Offenbarung des Fehlverhaltens.  Denn im Schlusssatz bezeugt Jesus nochmals, dass die Überwinder gesegnet sein werden.

Damit wäre eine fehlende Buße ein deutlicher Verstoß und eine klare Sünde gegen diese Offenbarung, die sich auch nicht rechtfertigen ließe.

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